Energielösungen

21.03.2022 | Aktualisiert am 07.08.2024 | Lesezeit: 5min

Unterwegs im Luzerner Untergrund

Wasser faszinierte Thomas Spögler schon immer. Als Projektleiter Netzbau Erdgas/Wasser/Wärme bei ewl lenkt er seit über 20 Jahren nicht nur das Luzerner Trinkwasser zuverlässig durch sichere Bahnen, sondern auch Gas und Wärme. Bei den aktuellen Sanierungsarbeiten im Haldenkanal ist sein Erfahrungsschatz mehr denn je gefragt.

  • Text Linkgroup
  • Text Sarah Schuhmacher
  • Fotos Photography Berger
  • Video Pascal Berger

Gut drei Meter unter der Luzerner Haldenstrasse, nicht weit vom Verkehrshaus entfernt, sprühen zurzeit die Funken. Die Monteure von ewl und externe Spezialisten sind im Untergrund daran, die grösste Trinkwasserleitung Luzerns zu sanieren. Die bald 60-jährige massive Stahlleitung mit ihren stolzen 60 Zentimeter Durchmesser liegt fest verankert im 1.8 Meter hohen wie breiten Haldenkanal, der sich vom Hotel National bis zum Verkehrshaus über 1.7 Kilometer erstreckt. Unterwegs im Kanal ist heute auch Thomas Spögler, Projektleiter Netzbau Erdgas/Wasser/Wärme und verantwortlich für die umfassenden Erneuerungsarbeiten im Haldenkanal. Was ihn auch nach 20 Jahren bei seiner Arbeitgeberin ewl energie wasser luzern spürbar begeistert, ist die Abwechslung. Kein Tag gleicht dem anderen. Täglich darf er sein Wissen unter Beweis stellen – und jongliert nicht selten mit über 50 Projekten. Die Herausforderung reizt und motiviert ihn. Gleichzeitig fühlt sich Thomas Spögler im eingespielten Team sicher aufgehoben. Deshalb bringen ihn auch die aktuellen Sanierungsarbeiten an der grössten Trinkwasserleitung in Luzern nicht so schnell aus der Ruhe.

Wie ein Eingriff an der Hauptschlagader

Die Trinkwasserleitung aus den 1960er-Jahren, die vom Reservoir Kreuzbuch bis zum Kurplatz verläuft, versorgt einen Grossteil der Stadt Luzern mit Trinkwasser – normalerweise. Für die umfangreichen Sanierungsarbeiten im Haldenkanal musste die Trinkwasserleitung auf einer Länge von rund 2.9 Kilometern stillgelegt werden. Ein Monsterprojekt, das über fünf Jahre Vorplanung voraussetzte, denn: Ein so komplexes Leitungsnetz vorübergehend ausser Betrieb zu nehmen, ohne dass durch die ausbleibenden Wassermassen eine Leitung Schaden nimmt, ist nur eine Herausforderung. Eine andere ist es, die Haushalte und Unternehmen, die an dieses zentrale Leitungsnetz angeschlossen sind, trotz der Sanierungsarbeiten während Januar bis April weiterhin zuverlässig mit Trinkwasser zu versorgen. «Reparaturarbeiten am insgesamt 218 Kilometer langen Trinkwasserleitungsnetz von ewl gehören zu unserem Tagesgeschäft», erklärt der sympathische Multitasker Thomas Spögler. «In der Regel handelt es sich um Leitungen von drei bis 30 Zentimeter Durchmesser. Die Kräfte des Wasserdrucks sind dann um ein Vielfaches geringer als bei einer Leitung mit 60 Zentimeter Durchmesser. Hinzu kommt, dass wir normalerweise in kurzen Leitungsabschnitten arbeiten für einzelne Haushalte oder für kleinere Quartiere. Für die Arbeiten im Haldenkanal mussten wir ein Reservoir stilllegen. Da waren enorm viel Rechenarbeit, Netzkenntnisse und Erfahrung nötig, um das grossflächige Siedlungsgebiet zuverlässig mit Trinkwasser aus anderen Reservoiren versorgen zu können.»

In 20 Jahren sammelt sich einiges an Wissen und Erfahrung an, die man in keiner Schule lernen kann. Bei den Arbeiten im Haldenkanal kann ich alles anwenden – und weitergeben.
Thomas Spögler
Projektleiter Rohrleitungsnetze

Die Sicherheit hat oberste Priorität

Eine regelmässige Überwachung sämtlicher Trinkwasserleitungen ist wichtig, um die Wasserqualität und damit die Gesundheit der Bevölkerung zu gewährleisten. Der Haldenkanal wird viermal pro Jahr kontrolliert, so Thomas Spögler: «Zwar sind die Installationen von ewl auf rund 80 Jahre Lebensdauer ausgelegt. Sehr nachhaltig also. Damit das so bleibt, braucht es fachkundige Pflege und Instandhaltung.» Dank dieser präventiven Strategie sind Rohr- oder Leitungsbrüche im Netz von ewl seltener geworden. Sicherheit hat für ewl jedoch nicht nur bezüglich Wasserqualität oberste Priorität, sondern auch im Hinblick auf alle Projektbeteiligten. Im Vorfeld zum Sanierungsprojekt Haldenkanal entwickelte Thomas Spögler zusammen mit der Suva die nötigen Schutzkonzepte: Notausgänge im 1.7 Kilometer langen Haldenkanal waren zu definieren, und die Luftqualität im Kanal wird während den Sanierungsarbeiten laufend überprüft. Ohne ein Gaswarnmessgerät ist der Zutritt zum Kanal untersagt. Aber auch für die Arbeiten an der Leitung musste das Klima optimiert werden, um die Leitung in der geforderten Qualität vor Rostschäden zu schützen. Dazu wird trockene Luft von draussen in den Kanal geführt.

Machen Sie sich im Video mit Thomas Spögler auf den Weg durch den Haldenkanal – unterwegs zu den aufwändigen Montagearbeiten.

Mit Weitsicht auf (fast) alles vorbereitet

Thomas Spögler ist ein Teamplayer, der den Austausch mit Menschen schätzt und pflegt. Ohne ein offenes Miteinander und sein vernetztes, gesamtheitliches Denken wäre die Umsetzung von Projekten des Kalibers «Haldenkanal» kaum vorstellbar. Eine umfassende Koordination ist zentral, auch jene ausserhalb von ewl, beispielsweise mit Liegenschaftsbesitzern, Baumeistern oder Bauleitern. Neben einer guten Organisation braucht Thomas Spögler aber auch Flexibilität. Zum Beispiel dann, wenn er aufgrund von Lieferengpässen den Zeitplan kurzfristig anpassen muss. Er hält die Fäden seiner Projekte sicher in der Hand: Von der Planung, dem Einkauf oder der Logistik über das Kontrollieren, Instandhalten und Sanieren der Leitungen bis hin zu Notfalleinsätzen. «Das Team Netzbau ist in sieben eingespielten Pikettgruppen organisiert», erklärt Thomas Spögler. «Bei einem Notfall wird die zuständige Gruppe informiert, allen voran der Netzmonteur. Dieser prüft, ob ein Einsatz vor Ort nötig ist, und bietet weitere Personen auf.» Seit diesem Jahr pflegt ewl zudem eine Zusammenarbeit mit der Feuerwehr Stadt Luzern, die bei heiklen Aufgaben unterstützt. So sind Thomas Spögler und sein Team auch in unvorhergesehenen Fällen immer gut gewappnet.

Zwei Druckzonen, fünf Reservoirs

Das Luzerner Trinkwasser setzt sich aus den Quellen am Pilatus Nordhang, aus Grundwasser vom Tal der Kleinen Emme und aus Seewasser des Vierwaldstättersees zusammen. Es wird in verschiedenen Anlagen gereinigt und aufbereitet, bevor es ins Leitungsnetz von ewl gelangt. Und das in zwei unterschiedlichen Druckzonen.

Mehr dazu unterewl-luzern.ch/trinkwasser

Zur Person

Thomas Spögler kam 1998 zu ewl und ist seit 2001 einer von sieben Projektleitern Netzbau Erdgas/Wasser/Wärme. Bei seinen Projekten hält er die Fäden stets sicher in der Hand, übernimmt aber auch selbst Aufgaben in der Fachplanung und Fachbauleitung, der Arbeitsvorbereitung und leitet Montagen. Seine Zeit ausserhalb von ewl verbringt der 56-Jährige am liebsten in der Natur und ist im Sommer beim Wandern oder auf Hochtouren anzutreffen.

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