05.06.2024 | Aktualisiert am 08.08.2024 | Lesezeit: 6min
Unterstützung Ökofonds: Kinderkunst in freier Natur
Die Erlebnisschule Luzern ermöglicht es Kindern und Jugendlichen, den Wald in all seinen Facetten kennenzulernen. Möglich ist diese wertvolle Erfahrung auch dank der Unterstützung des Ökofonds von ewl. Mit dem Erlebten lernen Kinder schon früh, wie wichtig natürliche Ressourcen für unsere Zukunft sind.
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Text Daniel Schriber
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Bilder Daniel Schriber
Inhalt
Manchmal braucht es ein bisschen (Wetter-)Glück. Nachdem der Waldausflug des Kindergartens Weggismatt aus dem Maihofquartier zwei Mal in Folge wegen Dauerregen verschoben wurde, erwischten die Buben und Mädchen beim dritten Versuch Mitte Mai einen Prachtstag. «Natürlich lässt sich der Wald auch bei Regen und Wolken erkunden – das tun wir auch regelmässig –, aber so macht es einfach noch etwas mehr Spass», freut sich Kindergartenlehrperson Bianca Waterbär. Die Horwerin arbeitet seit über 30 Jahren als Kindergärtnerin. Sie weiss: «Solche Erlebnisse tun den Kindern spürbar gut.»
Naturerlebnisse fördern den Respekt vor der Natur.
Das Spektakuläre im Alltäglichen
Nebst den monatlichen Waldausflügen, die die Kindergärtnerin selber organisiert, bucht Bianca Waterbär jedes Jahr einen Tag mit der Erlebnisschule Luzern. Der Nonprofit-Verein, der unter anderem vom Ökofonds von ewl unterstützt wird (siehe Box), hat es sich zur Aufgabe gemacht, das Interesse der Kinder an der Natur zu wecken. «Wir suchen nach dem Spektakulären im Alltäglichen und stellen das sinnliche Erleben in den Vordergrund», heisst es auf der Website der Erlebnisschule. Und weiter: «Naturerlebnisse sind Voraussetzung für eine lebendige Beziehung zur Umwelt und fördern den Respekt vor der Natur.» Davon ist auch Bianca Waterbär überzeugt.
Ob «Wilde Waldküche», «Ein Tag am Bach», «Feuer & Flamme» oder «Achtsamkeit in der Natur»: Im Fokus der angebotenen Module steht stets das (stufengerechte) Forschen, Spielen, Erleben und Gestalten der Natur. Beim Ausflug des Kindergartens Weggismatt lautet das Thema «Land Art». Aus Blättern, Steinen, Ästen, Erde und Holz sollen die Kinder Bilder und Skulpturen gestalten.
Ein Fussballstadion für Ameisen und Spinnen
Kaum haben die Kinder im Dreilindenwald ihren «Auftrag» erhalten, ziehen sie in Gruppen los, um Tannzapfen, Buchennüsse und andere Materialen zu suchen. Einige Minuten später sind Ava und Jael bereits mit Eifer dabei, ein kleines Loch zu graben und mit dem gesammelten Material zu befüllen. «Ein solches Kunstwerk habe ich noch nie gemacht», lächelt die 6-jährige Ava. Im Wald sind jedoch beide oft und gerne: «Am liebsten spiele ich Versteckis!», verrät Jael. Zur selben Zeit sind Anna und Alissa damit beschäftigt, mit verschiedenfarbiger Erde den Waldboden zu gestalten.
Was das Kunstwerk am Schluss darstellen soll, lassen die Mädchen offen. «Irgendwie erinnert mich das Muster an ein Theater», findet Anna. Auch die anderen Kinder lassen ihrer Fantasie freien Lauf. Während Emilia einen «Maulwurfgang» erstellt, kreieren drei andere Gspäändli ein Spielparadies für Ameisen, Spinnen und Würmer – Fussballstadion, Waldküche und Freizeitpark inklusive.
Manche sind zum ersten Mal im Wald
«An Tagen wie diesen lernen die Kinder, die Natur mit anderen Augen zu betrachten», glaubt Bianca Waterbär. Das gelte für jene, die mit ihren Eltern regelmässig in der Natur unterwegs sind, genauso wie für die Kinder – das gibt’s tatsächlich – die zum ersten Mal überhaupt im Wald sind. Auch deshalb geht es an den Erlebnistagen um mehr als «nur» um Wissensvermittlung. «Die Kinder erfahren beispielsweise, dass es sich ganz anders anfühlt, über Waldboden zu laufen als über Asphalt», nennt die Kindergärtnerin als Beispiel. Der Gleichgewichtssinn, die Koordination – das alles komme in der Natur zum Tragen. «Zudem lernen die Kinder, mutig zu sein.» Dann etwa, wenn sie einen Fels erklimmen oder auf einem Baumstamm balancieren.
Bei der Waldkunst ist alles erlaubt – ausser Fremdmaterial
All diese Punkte würde wohl auch Ruth Friedli unterschreiben. Die 56-Jährige absolvierte vor 24 Jahren ihre Ausbildung zur Naturpädagogin und ist seither jede Woche mehrmals mit Kindergarten- und Schulklassen im Wald unterwegs. Die Kinder würden dabei immer wieder anders auf den Wald reagieren. «Das unterscheidet sich je nach Wetter und Laune», lacht Ruth Friedli. Mit der heutigen Gruppe zeigt sie sich glücklich. «Alle sind total engagiert dabei.» Innerhalb des Moduls «Land Art» lässt die Pädagogin den teilnehmenden Kindern möglichst viele Freiheiten. «Wichtig ist einzig, dass die Kunstwerke ohne Fremdmaterial gestaltet werden.»
Auch die Naturpädagogin entdeckt immer wieder Neues
Dass Ruth Friedli nach all den Jahren immer noch in der Naturpädagogik tätig ist, hat verschiedene Gründe. «Ich bin sehr gerne draussen in der Natur unterwegs», nennt sie den offensichtlichsten. Darüber hinaus bereite es ihr grosse Freude, ihre Begeisterung für Flora und Fauna den Kindern zu vermitteln und ihre Reaktionen zu erleben. Zudem entdeckt die Naturpädagogin auch selbst immer wieder Wundersames. «Plötzlich ist da eine Raupe, die ich noch nie gesehen habe, oder ein Käfer, den ich noch nicht kenne. Momente wie diese haben auch nach all den Jahren nichts von ihrer Faszination verloren.»
Die Naturpädagogin ist überzeugt: «Die Erlebnisse im Wald sind für die Kinder heute wichtiger denn je.» Ein Hauptgrund: «Digitale Medien nehmen heute immer mehr Raum ein – und das nicht nur zuhause, sondern auch in der Schule. Die Kinder brauchen einen Ausgleich zur virtuellen Welt.» Und nichts erdet und beruhigt die Kinder wohl mehr, als die Möglichkeit, im wahrsten Sinne des Wortes mit der Erde in Kontakt zu kommen.
Verein Erlebnisschule
Die Erlebnisschule bietet seit 1996 ein breitgefächertes Programm an. Die Themen Wald, Bach, Biodiversität sowie «Natur ums Schulhaus» stehen dabei im Zentrum. Angesprochen werden hauptsächlich Schulklassen von Kindergarten bis Oberstufe aus dem Kanton Luzern. Daneben bietet der Nonprofit-Verein auch Projektunterstützung und Beratungen für Schulteams. Durch die Angebote der Erlebnisschule sollen die Schülerinnen und Schülern ihre natürliche Umgebung kennen und schätzen lernen. Pro Jahr führt die Erlebnisschule Luzern rund 120 Anlässe durch. https://www.erlebnisschule.ch
Ökofonds unterstützt die Erlebnisschule
Damit die Erlebnistage den Schulklassen zu einem tragbaren Preis angeboten werden können, ist die Erlebnisschule neben den Kassenbeiträgen auf finanzielle Unterstützung angewiesen. Einen Beitrag hierzu leistet auch ewl. Für jede Kilowattstunde Strom, die im Wasserkraftwerk Mühlenplatz produziert wird, bezahlt ewl nämlich 0.7 Rappen in einen Ökofonds ein. Dieser Beitrag finanziert wertvolle Renaturierungs- und Aufwertungsmassnahmen sowie Projekte, die zur Förderung der Biodiversität und zur Ökologisierung beitragen. So konnte im Sommer 2023 mit Beiträgen aus dem Ökofonds zum Beispiel ein neues Schattennetz für Fische in der Stadt Luzern realisiert werden.
Erfahren Sie mehr über den Ökofonds und über die «naturemade»-Zertifizierung.
Projekt-Ideen immer willkommen
Wer Ideen zu Naturprojekten hat, die mit dem Ökofonds gefördert werden können, kann diese bei ewl unter info@ewl-luzern.ch mit dem Betreff «Anfrage Ökofonds» melden. Die Projekte werden von den Mitgliedern des Vereins für umweltgerechte Energie gerne geprüft. Schreiben Sie im Betreff einfach den Hinweis «Anfrage Ökofonds».
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