In der eisigen Antarktis sind Sie 1’200 Kilometer bis zum Südpol gelaufen. Wie tankt man in einer solchen Extremsituation Energie? Energie «tanken» kann man auf einem so langen Marsch in der Antarktis nicht. Die 1’200 Kilometer waren ja Luftdistanz, die tatsächlich gegangene Distanz liegt bei etwa 1’600 Kilometern. Täglich zwischen minus 20 bis minus 40 Grad Celsius unterwegs zu sein, ohne Unterstützung von aussen, da tankt man keine Energie. Die körperliche und die mentale Energie müssen beim Start bereits vorhanden sein. Sonst geht man regelrecht «drauf».
Haben Sie auch ans Aufgeben gedacht? Ich habe noch nie aufgegeben. Ich habe aber schon lebensverlängernde Massnahmen getroffen und mich gegen ein Weitergehen entschieden, weil das Risiko zu hoch war. Das sind zwei ganz verschiedene Paar Schuhe, die nichts miteinander zu tun haben.
In einem Interview sagten Sie: «Der Charakter eines Menschen kommt am Berg schnell ungeschminkt zum Vorschein, sobald es brenzlig wird.» Wie beschreiben Sie Ihren Charakter? Ich bin sehr belastbar und kann mit Druck sehr gut umgehen. Da, wo andere bereits aufgeben, sehe ich Möglichkeiten, improvisiere, wechsle die Taktik. Ich bin aber nicht sehr geduldig, was die Langsamkeit anbelangt, und mein Geist braucht viel Ruhe, weswegen ich keinen Fernseher und kein Radio besitze.
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